Im Oktober 2022 stieg die Inflationsrate auf den höchsten Wert seit dem Zweiten Weltkrieg. Chris Pampel, Experte für Edelstein-Investments vom Deutschen Edelstein Kontor, erläutert, was das für Anleger bedeutet und wo er große Gefahren sieht.
Die hohe Inflation provoziert falsche Entscheidungen
Inflation gefährdet Vermögen: Es verliert an Kaufkraft. Anleger versuchen deshalb, die Inflation durch geschickte Umstrukturierung ihrer Portfolios auszugleichen. Bislang bewegte sich die alljährliche Inflation in niedrigen einstelligen Bereichen, doch seit einigen Monaten ist das anders. Diese ungewohnte Situation birgt das Risiko, dass Anleger sich verunsichern lassen und entweder voreilige, überstürzte Entscheidungen treffen oder das genaue Gegenteil eintritt, sie also in Schockstarre verfallen und den Dingen ihren Lauf lassen.
Die schlimmste Fehlentscheidung wäre, in Panik zu verfallen, auf Diversifikation zu verzichten und zu viel Vermögen in einer Anlageklasse zu konzentrieren, also Klumpenrisiken einzugehen, nur weil man denkt, dass diese eine Anlageklasse die Beste oder gar die einzig Richtige sei. Anleger sollten grundsätzlich Klumpenrisiken vermeiden, denn eines ist klar – die eine Anlageklasse, die immer funktioniert, gibt es nicht! “Ein gut strukturiertes Portfolio, das auf meine persönliche Situation abgestimmt und sinnvoll gewichtet auf verschiedene Assetklassen verteilt ist, ist auch in Zeiten hoher Inflationsraten der einzig richtige Weg”, betont Chris Pampel.
Was ist ein gut strukturiertes Portfolio?
Grundsätzlich wird Vermögen in drei Kategorien eingeteilt: kurz-, mittel- und langfristig.
Kurzfristiges Vermögen ist Geld, auf das man kurzfristig und problemlos zugreifen kann. Dazu gehören Bankguthaben, Sparguthaben, Tages- und kurzfristige Termingelder. Es ist in der Regel nicht laufzeitgebunden und wenn doch, dann nur über einen kurzen Zeitraum. Im kurzfristigen Vermögen steht immer der Faktor Verfügbarkeit im Vordergrund – Vermögenserhalt oder gar -vermehrung sind hier zweitrangig. Grundsätzlich sind niedrige Zinsen in diesen Anlageklassen also kein Problem, aber wenn die Inflationsrate dermaßen hoch ist wie aktuell, wird an dieser Stelle jeden Tag Vermögen geschmälert. Deshalb sollte jetzt sehr genau überlegt werden, wie viel Geld wirklich in den nächsten drei Jahren benötigt wird – jeder weitere Euro sollte mittel- oder langfristig investiert werden.
Vermögen, das mittelfristig angelegt werden kann, also Vermögen, welches erst in 3 bis 10 Jahren benötigt wird, legt man vornehmlich in Wertpapieren, also Aktien, Fonds und Anleihen an. Abhängig von der persönlichen Situation empfehlen Finanzberater, einen Vermögensanteil von 30-40% mittelfristig zu investieren – daran ändert auch die aktuelle Verunsicherung an der Börse nichts. Wer bereits investiert hat, sollte Ruhe bewahren, aber auch unbedingt mit seinem Berater Kontakt aufnehmen, um mögliche Risiken zu minimieren und Chancen auszuloten.
Vermögen, das über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren nicht benötigt wird, investiert man im langfristigen Teil des Vermögens. Hier findet man Klassiker wie Immobilien, die eigene Firma oder Firmenanteile sowie Edelmetalle, allen voran Gold, wieder. Ergänzend dazu eignen sich weitere Rohstoffe und etwas ungewöhnlichere mobile Sachwerte wie Kunst, Oldtimer, seltene Whiskys oder Investment-Edelsteine.
Diese außergewöhnlichen Assetklassen haben einen ganz besonderen Reiz und großes Potenzial. Für alle von ihnen gilt, dass sie selten, begehrt und handelbar sind – allerdings benötigt man vor allem bei Kunst und Oldtimern eine gewisse Expertise, während bei seltenen Whiskys nur vergleichsweise geringe Summen investiert werden können. Bei Farbedelsteinen sieht das anders aus.
Investment-Farbedelsteine bieten viele Vorteile
Farbedelsteine haben im Vergleich zu Kunst, Oldtimern und seltenen Whiskys einen entscheidenden Vorteil: Sie werden weltweit gehandelt und es gibt klar definierte, internationale Standards. Die Blue Chips unter den Farbedelsteinen sind Rubin, Saphir und Smaragd und werden auch “The Big Three” genannt. Anleger müssen bei deren Kauf im Grunde nur auf zwei Dinge achten: die Seriosität des Handelspartners und die Vollständigkeit der Dokumente. Ein seriöser Händler berät individuell, nimmt sich Zeit für den Kunden, kennt Hintergrundinformationen zu den angebotenen Edelsteinen und arbeitet mit anerkannten Partnern zusammen. Zu den Dokumenten eines Investment-Edelsteins gehören der Befundbericht und das Wertgutachten. Das sind sozusagen die Ausweispapiere des Edelsteins. Der Befundbericht wird von einem anerkannten Prüflabor erstellt und dokumentiert die Eigenschaften, den Fundort und möglicherweise erfolgte Behandlungen des Steins. Unter den Prüflaboren sind die Deutsche Stiftung Edelsteinforschung (DSEF), das GemResearch Swisslab (GRS) sowie Gübelin die Top-Adressen in Europa – analog zu GIA, wenn es um die Befundung von Diamanten geht.
Das Wertgutachten sollte immer von einem vereidigten Sachverständigen (im Idealfall der IHK) ausgestellt worden sein. Hier erfolgt die kaufmännische Beurteilung des Steins, was bedeutet, dass der Sachverständige anhand einer sorgfältigen Marktrecherche den aktuellen Wiederbeschaffungswert des Steins im Einzelhandel ermittelt und dokumentiert. Diesen beiden Dokumenten kann der Anleger also entnehmen, ob es sich wirklich um einen Farbedelstein in Investment-Qualität handelt und ob der verlangte Preis angemessen ist. Für einen möglichen Wiederverkauf sind diese Dokumente übrigens auch unerlässlich. Denn…
Nicht jeder Edelstein ist als Investment geeignet!
Bei Edelsteinen gibt es verschiedene Einteilungen. Zum einen unterscheidet man zwischen Farbedelsteinen und Diamanten, was zugegebenermaßen ein wenig irreführend sein kann, da es auch farblose Farbedelsteine und farbige Diamanten gibt. Zum anderen werden Edelsteine ihrer Qualität entsprechend in Schmuck- und Investmentsteine eingeteilt.
Für Investments kommen ausschließlich natürliche, unbehandelte Edelsteine in Frage, also Exemplare, die von Natur aus so gut wie perfekt sind und keiner künstlichen Verschönerung bedürfen. Sie verfügen bereits über die bestmöglichen Eigenschaften und werden lediglich geschliffen und poliert. Für Schmucksteine sind optimierende Behandlungen wie Bestrahlen, Färben, Erhitzen und einiges mehr durchaus legitim und unumgänglich, will man den weltweiten Bedarf der Schmuckindustrie decken. Denn Farbedelsteine kommen in der Natur äußerst selten vor, deutlich seltener als Diamanten. Zudem werden große Edelsteine weitaus seltener gefunden als kleine. Und genau diese geologische Seltenheit macht sie so kostbar. Von den Big Three (Rubin, Saphir, Smaragd) werden pro Jahr nur ca. 10-15 kg in Investmentqualität gemint, das entspricht gerade einmal 2-3% der jährlichen Gesamtmenge von 600 kg. Bei Diamanten hingegen kommen 9-10 Tonnen pro Jahr für die Schmuckindustrie in den Handel. Zum Vergleich: Es gibt ungefähr gleich viele einkarätige Rubine in Investmentqualität wie drei- oder vierkarätige Diamanten.
Dennoch macht sich diese unglaubliche Seltenheit bei Farbedelsteinen aus Regionen, in denen aktuell noch Steine in Investment-Qualität gefunden werden, noch nicht im Preis bemerkbar, was sie als Investment besonders interessant macht. Während ein Diamant mit dreieinhalb Karat in Topqualität erst ab 260.000 Euro zu haben ist, kann ein einkarätiger Rubin bereits ab 13.000 bis 15.000 Euro erworben werden. Der Investment-Rubin ist also derzeit noch unterbewertet und im Vergleich zum Diamanten bietet er zusätzlich die Chance auf einen Zukunftsbonus. Damit ist Folgendes gemeint: Bei Farbedelsteinen kann man in der gemmologischen Untersuchung eindeutig feststellen, wo sie gemint wurden. Bei Diamanten ist das nicht möglich. Wenn nun eine Farbedelstein-Mine irgendwann keine hochwertigen Steine mehr liefert, steigt aufgrund der Tatsache, dass es nie wieder solche Steine geben wird, der Wert der dort bis dahin gewonnenen Steine exponentiell an. In der Vergangenheit konnte diese Entwicklung beispielsweise bei den beliebten Burma-Rubinen oder den Kaschmir-Saphiren beobachtet werden – die Werte haben sich hier vervielfacht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass man zwar absehen kann, dass jede Mine irgendwann versiegt, aber wann das passieren wird, kann unmöglich genau datiert werden. Aus diesem Grund eignen sich Farbedelsteine niemals für kurzfristige Spekulationen, sondern sollten immer langfristig genutzt werden, um Vermögen mit ihrer jährlichen Wertsteigerung von 4-7% vor der Inflation zu schützen und es in die Zeit nach der Krise zu transportieren. Wenn der Zukunftsbonus dann greift, dürfen sich Anleger natürlich über die zusätzliche Wertsteigerung freuen.
Darüber hinaus bringen Farbedelsteine weitere interessante Vorteile mit sich: Sie ermöglichen höchste Vermögenskonzentration auf engstem Raum, sind in wirklich jeder Lebenslage mobil, werden nicht wie Immobilien, Wertpapiere und Gold registriert und sind bequem an Dritte oder in die nächste Generation übertragbar.
Kurz zusammengefasst
Außergewöhnliche, mobile Sachwerte eignen sich hervorragend als Ergänzung für bereits gut strukturierte Anlageportfolios, um Vermögen langfristig vor Inflation zu schützen – vorausgesetzt sie sind selten, begehrt und handelbar. Neben den seltenen Erden kommen vor allem für Anleger mit einer gewissen Affinität und Expertise auch Oldtimer, Kunst und seltene Whiskys in Frage. Wer nach einem langfristigen Investment sucht, das wirklich in jeder Lebenslage mobil ist, weltweit gehandelt wird und sich seit Jahrhunderten neben Gold und Grundstücken als bester Schutz von Vermögen in Krisenzeiten bewährt hat, sollte auf Edelsteine setzen. Wichtig hierbei ist lediglich, darauf zu achten, dass nicht mehr als 10% des Vermögens investiert werden und man beim Kauf immer einen Befundbericht von einem international anerkannten Prüflabor und ein Wertgutachten eines vereidigten Sachverständigen erhält.
Über den Autor Chris Pampel
Chris Pampel ist Experte für Farbedelsteine und Farbedelstein-Investments und Geschäftsführer der Chemnitzer Pato GmbH, die wiederum Inhaberin des Deutschen Edelstein Kontors ist. Er berät eigentümergeführte Unternehmen und Privatpersonen mit hohem Eigenkapital zur optimalen Gestaltung eines hochwertigen Portfolios unter Berücksichtigung der persönlichen Präferenzen und der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Als Redner und Referent ist er bei Messen und Veranstaltungen sehr gefragt. Dort bringt er das hoch spannende, noch weitgehend unbekannte Thema “Farbedelstein-Investment” seiner Zuhörerschaft näher, klärt sie über Chancen und Risiken auf und begeistert sie für diese Form der Geldanlage. Für Chris Pampel gehören Farbedelsteine höchster Qualität zu den attraktivsten mobilen Sachwerten, die der Markt zu bieten hat.
Webseite: www.deutsches-edelstein-kontor.de